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Zeit für Wattbewerb!

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Zeit für Wattbewerb!

Jetzt ist Zeit für Wattbewerb! Die Energiewende hin zu 100% erneuerbaren Energien 2030 muss wegen des immer kleiner werdenden Zeitfensters für die Erreichung des 1,5 0C-Ziels als wichtigste Aufgabe unserer Zeit betrachtet werden. Und der Krieg in der Ukraine legt schonungslos die Fehler der deutschen Energiepolitik seit 2012 offen.

 

Fehler der Vergangenheit

Der Angriff Putins auf die Ukraine ist furchtbar, völkerrechtswidrig und durch nichts zu entschuldigen. Der Krieg entlarvt die Fehler der deutschen Energiepolitik der letzten Jahre: Das Zurückfahren des Ausbaus erneuerbarer Energien und die Abhängigkeit von Importen der fossilen Energieträger Öl (35%), Gas (55%) und Kohle (50%) aus Russland schaden nicht nur dem Klima, sondern haben Deutschland auch geopolitisch in eine schwierige Lage gebracht, aus der sich die Bundesregierung nur schrittweise lösen kann. Hans-Josef Fell hat kürzlich in einem Interview diese Zusammenhänge erläutert. Das Ende von Nordstream 2 und die zahlreichen Sanktionen, die auch den russischen Energiesektor treffen, weisen darauf hin, dass Deutschland seinen Energiebedarf nicht mehr im bisherigen Maß von Russland abhängig machen wird.

 

Die aktuelle Lage als Chance

Das ist die Chance für die Energiewende: Nur mit den erneuerbaren Energien kann Deutschland die Klimaziele erreichen und sich von Energie-Importen unabhängig machen, die wie im Fall Russlands häufig aus autokratischen Systemen stammen. Jede Kilowattstunde, die mit Photovoltaik und Wind in Deutschland erzeugt wird, muss nicht durch die Verbrennung fossiler Energieträger erzeugt werden, die anderswo aus der Erde geholt, nach Deutschland importiert und verarbeitet werden mussten.

 

Kosten für Energie

Auch die Kosten sind ein Argument: Fossile Energieträger unterliegen beim Einkaufspreis starken Schwankungen und ihre Kosten sind auch über Jahrzehnte betrachtet gestiegen. Aktuell resultieren die Steigerungen aus der enorm gestiegenen weltweiten Nachfrage und aus dem aggressiven Auftreten Russlands, das die Marktpreise zusätzlich anheizt.

Die Kosten für Solarpanels und Speichersysteme sinken dagegen im Durchschnitt beständig. Auch hier kommt es aktuell zwar zu Preissteigerungen durch erhöhte Nachfrage, dennoch bewegen sich diese weit weg vom Niveau der fossilen Energien und wird dadurch der grundsätzliche Trend nicht gestoppt. Solarmodule und Speicher sind Hightech-Produkte, die immer besser, effektiver und mit jedem Entwicklungszyklus günstiger werden („Lernkurve“). Mittlerweile liegen die Kosten für die Stromproduktion durch PV und Wind deutlich unter dem Netzstrompreis in Deutschland. Und nach der Installation liefern Solarpanels den Strom ohne weitere Zusatzkosten und sind unabhängig von Weltmarktpreisen.

 

Energiewende: Volle Kraft voraus!

Jetzt ist also die Zeit, um endlich mit voller Kraft den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland voranzutreiben. Das ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, die sich jetzt nicht von Rufen nach Verlängerung der Laufzeiten für die letzten 3 deutschen Atomkraftwerke ablenken lassen darf.

Stattdessen muss der Fokus auf die Elektrifizierung der Stromproduktion, der Wärmeproduktion und der Mobilität gelegt werden. Mit Strom aus erneuerbaren Energien betriebene Wärmepumpen brauchen kein Gas und mit Strom aus erneuerbaren Energien betriebene Fahrzeuge (Züge, Straßenbahnen, Autos) brauchen kein Öl. Der Strombedarf steigt damit erheblich, keine Frage.

 

Das unterschätzte Potenzial der Photovoltaik

Der konsequente Ausbau der Photovoltaik auf Dächern und weiteren geeigneten Flächen (z.B. Industriebrachen, Parkplätze) bietet ein nach wie vor weit unterschätztes Potenzial:

„Ein einziger Quadratmeter Photovoltaik liefert in Deutschland genug Strom, um 1.000 Kilometer elektrisch Auto zu fahren – pro Jahr.“ 1

Der Verein MetropolSolar hat in seiner Solarstrategie 2020 den Energiebedarf für eine voll elektrifizierte Zukunft in Deutschland berechnet, in der der Strombedarf vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. In Kombination mit Windkraft und Effizienzsteigerungen durch Wärmepumpen und Elektromobilität wird er bei etwa 1000 TWh pro Jahr liegen. Dafür müssen 1000 GW Photovoltaik-Leistung installiert sein.2  In Fläche umgerechnet bedeutet dies:

„Deutschland hat eine Größe von knapp 360.000 Quadratkilometern. Für 1.000 Gigawatt Photovoltaik-Leistung bräuchte man rund 10.000 Quadratkilometer Fläche. Diese Fläche – durchschnittlich weniger als 1 Quadratkilometer pro Kommune – wäre also verfügbar.“ 3

 

Macht mit bei Wattbewerb!

Genau hier setzt Wattbewerb an: Die Flächen für Photovoltaik sind längst vorhanden und erfordern keinen wesentlichen zusätzlichen Flächenverbrauch. Es sind die Dächer der Gebäude in den Kommunen auf Privathäusern, Mietshäusern, Verwaltungsgebäuden, Firmen- und Industriedächern. Dazu kommen Möglichkeiten Parkplätze zu überbauen und Gebäudehüllen zu nutzen. Schließlich ergänzen Balkonkraftwerke als ein Mittel für Mieterinnen und Mieter die Möglichkeit, günstigen Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen.

Wattbewerb lädt alle deutschen Kommunen ein, aktiver Teil der Energiewende zu werden. Denn Energiewende für alle bedeutet:

  • Für Bürgerinnen und Bürger muss die Energiewende zum Alltagsthema werden.
  • Sie brauchen ausreichend Information.
  • Sie brauchen Unterstützung bei der Umsetzung.
  • Kommunalverwaltungen und Bürgerinnen und Bürger schaffen die notwendige Kraftanstrengung nur gemeinsam im Schulterschluss.
  • Vernetzung von Wissen und Information erleichtert den Zugang zur Energiewende und erhöht die Effizienz – nicht alle müssen sich sämtliches Wissen bis ins letzte Detail aneignen.
  • Kooperation in der Nachbarschaft und Kommune erhöhen die Wirksamkeit und stärken den Zusammenhalt bei dieser gemeinschaftlichen Aufgabe.
  • Transparente Informationen zum Fortschritt der lokalen Energiewende.

 

Strategie für die lokale Energiewende

Jede Kommune muss sich überlegen, wie sie ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die Besitzerinnen und Besitzer der Dächer erreichen und überzeugen kann:

  • Wie wird die Energiewende zum Stadt- bzw. Ortsgespräch?
  • Welche Menschen und Organisationen können vor Ort für die Energiewende tätig werden?
  • Wie lassen sich die Besitzerinnen und Besitzer der Dächer (privat, Vermieterinnen und Vermieter, Gewerbe, Industrie, Verwaltung) erreichen und davon überzeugen, ihre Dächer mit Photovoltaik zu belegen?
  • Welche Ressourcen sind vor Ort vorhanden, um diese Prozesse in Gang zu setzen?

 

Vorteile der Teilnahme bei Wattbewerb

Die Teilnahme bei Wattbewerb, die kostenlos ist, bietet den Kommunen zahlreiche Vorteile:

  • Informationen zum Stand des Ausbaus über das Ranking und die Dashboards auf der Website von Wattbewerb
  • Informationen über Entwicklungen und Möglichkeiten, die lokale Energiewende schneller voranzubringen, über Online-Seminare und Informationen per E-Mail und die Wattbewerb-Website
  • Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit
  • Vernetzung mit anderen Kommunen und Zugang zu „best-practice“-Beispielen
  • Vernetzung zwischen Klimaschutzstellen und Aktivisti innerhalb und zwischen den teilnehmenden Kommunen
  • Anreiz dafür „sich ins Zeug zu legen“ über den unmittelbaren Vergleich mit anderen Kommunen, insbesondere in der Nachbarschaft
  • Quartals-Challenges als wiederkehrende Anlässe für Öffentlichkeitsarbeit
  • Gemeinschaftsgefühl: Das gemeinsame Anpacken für die Zukunft stärkt die kommunale Gemeinschaft
  • Selbstwirksamkeit: Wattbewerb ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern selbst tätig zu werden und macht sie zu aktiven Partnerinnen und Partner der lokalen Energiewende
  • Die Möglichkeit, sich als Kommune zukunftsorientiert zu präsentieren

 

Kommunen können mit einer Teilnahme bei Wattbewerb nur gewinnen. Die Zukunft der Energie ist dezentral, klimafreundlich und friedlich. Alles Know How ist vorhanden, die benötigte Technik steht zur Verfügung, in Deutschland gibt es genug Kapital: Machen wir uns auf den Weg!

 

1 MetropolSolar: Solarstrategie 2020, S. 2; erhältlich über info@metropolsolar.de
2 ebd., S. 3
3 ebd., S. 3

 

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